Nachhaltige Geldanlagen – ganz konkret

„ Selbst denken ist der höchste Mut.
Wer wagt, selbst zu denken, der wird auch selbst handeln. “

Bettina von Arnim

„Die Nachfrage nach Finanzen, die in Innovationen, in Nachhaltigkeit, in klimafreundliche und klimaneutrale Produkte investieren, die steigt stetig.
Auch das zeigt einen Wandel.
Insgesamt ist es nämlich immer besser, den Wandel selber gestalten zu können, statt irgendwann abgehängt zu werden.“

Markus Gürne, Börse vor Acht, 23.10.2019

Ein paar allgemeine Informationen

Das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte, ohne selbst bewohnte Immobilien, überschreitet mittlerweile die 6-Billionen-Grenze. Die Nachfrage nach „nachhaltigen“ Geldanlagen steigt überproportional. So hat das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) aktuell ermittelt, dass der Anteil nachhaltiger Investmentfonds nach strengen Kriterien in Deutschland 2018 4,5 % betrug (nach ca. 3 % in 2017). Dabei ist das noch wenig, denn nachhaltige Aktienfonds haben laut Analysten in einem 5-Jahres-Zyklus im Schnitt eine Rendite von 10,7 % gegenüber 10 % bei konventionellen Aktienfonds. 93 %, Tendenz steigend, der nachhaltigen Anlagen befinden sich allerdings im Besitz von institutionellen Anlegern und unter der Regie von Finanz-Profis. Was nicht verwunderlich ist, denn die, die sich gut auskennen wissen, dass es dort nach Zukunft riecht.

Also: Was Profis machen, könnte doch auch für Privatleute interessant sein! Doch diese investieren bislang sehr wenig in nachhaltige Geldanlagen.

Wer hat überhaupt so viel Geld?

Ohne Berechnung der selbst bewohnten Immobilie gibt es in Deutschland ca. 1,4 Millionen Millionäre (Geldvermögen in Euro). Und es gibt einige Millionen Deutsche, die mehr als 500.000 Euro Geldvermögen haben. Die häufig getroffene Annahme, dass dieses Thema nur „eine Handvoll Superreiche“ betrifft, ist also nicht richtig. Das Thema nachhaltige Geldanlage geht viele an. Allermeist ist die Absicht der Anlage dieser Gelder: sie sollen sicher, rentabel aber auch „anständig“ angelegt sein.

Und wie geht das nachhaltig und fair für alle?

Ausführlich und gut dargestellte Informationen dazu gibt es auf folgenden Seite:

Der Fair finance guide checkt Banken nach Nachhaltigkeitskriterien, einfach nachvollziehbar und gut dargestellt.
Verbraucherzentralen in Deutschland haben Geldanlagen analysiert und die Ergebnisse veröffentlicht.
Ecoreporter analysieren regelmäßig verschiedene Anlagen. Dort werden sowohl die Nachhaltigkeit als auch ökonomische Aspekte (Risiken und Renditeaussichten) unter die Lupe genommen.

Bücher zum Thema:

  • Der globale Green New Deal, Jeremy Rifkin, 2019, Campus Verlag
  • Grünes Geld 2020, Handbuch für nachhaltige Geldanlagen, Max Deml, 2016, Medianet Verlag Wien
  • Gewinn mit Sinn, Mechthild Upgang, 2009, oekom Verlag

Hinweise zu nachhaltigen Geldanlagen nach Anlageform

Aktien oder Aktienfonds

Hier gibt es diverse mit dem eigenen Anspruch „nachhaltig“. Das Öko-Test-Magazin hat etliche von ihnen überprüft und nach gründlicher Analyse einige gefunden, die mit einer schlechten Schulnote im „roten“ Bereich gelandet sind (obwohl als „nachhaltig“ deklariert) wegen größerer Kontamination mit schädlichen Anteilen. Öko-Test nennt jedoch auch einige Fonds mit guten und sehr guten Noten („grün“ oder gar „dunkelgrün“). Die Ergebnisse der Analysen sind in den Ausgaben Oktober / November 2018 veröffentlicht und verständlich dargestellt. Dort kann man sich also einen „grünen“ oder auch einen „dunkelgrünen“ aussuchen.

Mischfonds enthalten neben Aktien auch andere Wertpapierformen.

Tagesgeld, Festgeld, Sparbücher

Damit stellt man einer Bank Geld zur Verfügung. Es kommt also auf die Bank an! Alternative oder manche kirchliche Banken bieten hier nachhaltige Alternativen.

Lokale / regionale Genossenschaften

Genossenschaften haben meist ein eng definiertes Geschäftsfeld in der Realwirtschaft (z.B. häufig im Bereich Erneuerbare Energien)

  • Anteile nicht handelbar, keine Kursschwankung
  • Rendite etwa 2 % bis 5 %
  • strenge Vorgaben zum Geschäftsgebaren; „konservativ“, demokratisch-transparent
  • Trotz „formaler Risiken“ besteht statistisch ein eher geringes Risiko des Totalverlustes, einzelne Genossenschaften sind „mündelsicher“ (gerichtliche Bescheinigung)

Faire Anlagemöglichkeiten im Bereich Mikrofinanz und Entwicklungszusammenarbeit gibt es z.B. bei:

Nachhaltige Immobilien

Natürlich bleibt auch der Kauf von Immobilien eine Anlageform, die bei der richtigen Wahl der Immobilie auch nachhaltig im Sinne der ESG-Kriterien (enviroment-ökologisch, social-sozial, governance-faire Geschäftsprinzipien) ist. Weitere Möglichkeiten sind Direkt-Investitionen in Erneuerbare Energien oder Energie-Effizienz-Steigerung an eigenen Immobilien.

Crowd-Funding (Schwarmfinanzierung)

Diverse nachhaltige Unternehmen (oft Start-Ups) oder Projekte werden von den Eigentümern bzw. Trägern teilfinanziert mit eigenem Geld; eine Bank gibt noch einen Kredit dazu. Der Rest wird bei vielen Kleininvestoren eingesammelt als Nachrangdarlehen (mit entsprechendem Risiko!). Meist ist die Summe für den einzelnen Anleger auf einige Tausend Euro begrenzt.

  • Angebotene Rendite meist etwa 4 % bis 7 %.
  • Hat den Vorzug, dass man sehr konkret weiß, wofür das Geld eingesetzt wird – und nur dafür!
  • Typische Vorhaben: Energiewende, neue Technologien, nachhaltige Lebensmittel/Gastronomie
  • Projektinitiatoren und Investoren treffen sich auf einer Plattform im Internet. Dort werden sowohl die ökologisch-sozialen wie auch die ökonomischen Aspekte dargestellt.

Gerade für „anspruchsvolle“ (unter ESG-Aspekten) Individualanleger ohne größere Finanzerfahrung sind andere Anlageformen nicht so gut geeignet, weil man oft nicht gut verstehen kann, was das Geld letztlich in der Realwirtschaft bewirkt.
Plattformen für Crowdinvesting sind z.B.:

HINWEIS: Wir machen keine „Anlageberatung“. Unsere recherchierten Inhalte und Quellen sind glaubhaft und fundiert, trotzdem verweisen wir lediglich auf deren Inhalte und geben keine Empfehlungen! Über Verfügbarkeit, Risiko, Sicherheit und Rendite muss jede/r selbst entscheiden. Unsere Haltung ist nur in einem Punkt klar: Kein Geld in Anlagen und Projekte, die Umwelt, Sozialstandards, Menschenrechte und den Erhalt unserer Erde gefährden.

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